Rangierlokomotive Baureihe E 3/3 8451-8479

 

Baureihe E 3/3 Tigerli
8451 - 8533

Rangierlokomotive

E 3/3 Werksaufnahme
Werksaufnahme

E 3/3 mit Stromabnehmer
Foto Archiv SBB

E 3/3 8512 St-Maurice
Foto Laurent Voisin

BauartC n2 
Baujahr1902-1915 
Gebaute Maschinen83 (Nr. 8451-8479)(Nr. 8480 - 8533)
Ausmusterung1946-1966 
Treib- und Kuppelrad Ø 1040 mm  
Laufrad Ø vorn--- 
Laufrad Ø hinten--- 
Fester Achsstand3120 mm3320 mm
Gesamt-Achsstand3120 mm3320 mm
Länge über Puffer8455 mm8715 mm
Breite____________ 
Höhe3820 mm 
Höchstgeschwindigkeit45 / 45* km/h 
Leistung370 kW / 500 PS** 
Luftbremse(Westinghouse P _____ t) 
HandbremseExter-Wurfhebel 10 t 
   
* Rückwärts** (Maximale Leistung, 350 PS bei 45 km/h) 
Kesselüberdruck12 kp/cm2 
Inhalt des Kessels ***? 2,2 m32,2 m3
Rostfläche1,17 m21,17 m2
Feuerbüchsheizfläche5,6 m25,5 m2
Rohrlänge____________ mm____________ mm
Heizfläche Siederrohre(120) 51,7 m2 (134) 57,6 m2
Heizfläche Rauchrore (0)--- 
Verdampfungsheizfläche  57,3 m263,1 m2
Überhitzungsheizfläche--- 
Totale Heizfläche57,3 m263,1 m2
Kesselmittellage2085 mm 
Zylinder Durchmesser360 mm 
Kolbenhub500 mm 
Achslast max.11,9 t 
Lokleergewicht25,0 t 
Lokdienstlast33,5 t 
Lokreibungslast33,5 t 
   
*** 150 mm über Feuerbüchsoberkannte
Vorräte4,2 m3 Wasser +
1,7 t Kohle
Lok und Tender 
Dienstgewicht33,5 t
Länge über Puffer8715 mm
Radstand3320 mm
Meterlast3,8 t/m

Technischer und geschichtlicher Abriss

Der Typ der dreiachsigen Rangierlokomotive fand bereits im letzten Jahrhundert bei allen Privatbahnen hauptsächlich imm Rangier-, aber auch im einfachen Streckendienst in verschiedenen Ausführungen breite Anwendung.

Die Geschichte der SBB E 3/3 begann bereits 1896 als die Schweizerische Centralbahn „SCB“ bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinefabrik „SLM“ in Winterthur zehn Stück einer weiter entwickelten dreiachsigen Rangierlokomotive bestellte. Diese neue Lok leistete ihren Dienst zur Zufriedenheit, weshalb die SCB bis Ende 1901 bereits 25 Maschinen dieses Typs im Betrieb hatte (SCB 5-13, 41-46, 71-80, die bei der SBB als 8401-8425 umnummeriert wurden). Drei weitere waren bereits bestellt, wurden aber wegen der inzwischen vollzogenen Verstaatlichung direkt an die SBB geliefert.
Auch die Jura-Simplon-Bahn war mittlerweile auf diesen Loktyp aufmerksam geworden und bestellte 1901 ebenfalls 10 Maschinen (JS 857-866, die bei der SBB als 8431-8440 umnummeriert wurden). Diese und die drei noch von der SCB bestellten aber erst 1902 an die SBB gelieferten, erhielten durch andere Führerstandsfenster ein leicht anderes aussehen als die bisher gelieferten.

Rangierlokomotive Baureihe E 3/3 8486-8533Da der Mangel an leistungsfähigen Rangierloks gross war liess die SBB bereits 1903 eine erste eigene Serie E 3/3 bauen, welcher noch etliche weitere folgten. Die von der SBB bestellten E 3/3 unterschieden sich äusserlich anfänglich praktisch nur durch ein nochmals leicht angepasstes Führerhaus von den ehemaligen "Privatbahnlokomotiven". In den folgenden Jahren bestellten die SBB insgesamt 83 neue Lokomotiven des verbesserten Typs der ehemaligen Centralbahn.

Diese "Tigerli", einfach gebaute Nassdampf-Lokomotive mit Zweizylinder-Triebwerk ersetzte eine Reihe von alten Streckenlokomotiven im Rangierdienst, welche dort noch das Gnadenbrot verdienten.

Während der ganzen Bauzeit welche sich bis 1915 erstreckte gab es nach und nach diverse Änderungen und Verbesserungen.
So wurde der Radstand ab Nummer 8480 von ehemals 3120 mm auf 3320 mm vergrössert.


Für die Mitfahrt des Rangierpersonals wurden ab der Lok Nr. 8486 stirnseitig Plattformen mit Geländern und an allen Ecken grosse Trittbretter angebracht. Die bekannte vordere Rangier-plattform wurde bei E 3/3 8486 später bei allen bereits im Dienst stehenden Loks dieses Typs nachträglich montiert.
Die neueren Lokomotiven rüstete man mit der Westinhghouse-Bremse aus, wobei allerdings nur einige wenige auch ein Steuerventil für die Lokomotive selbst erhielten. Die übrigen konnten nur die Anhängelast mit der Druckluftbremse bremsen.
Für den Einsatz im Streckendienst wurden einige Lokomotiven neben der Druckluftbremse noch mit Geschwindigkeitsmessern ausgerüstet. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde somit auf 50 km/h festgesetzt.

Die erste Hybridlokomotiven der Welt !

Der Kohlemangel im zweiten Weltkrieg führte zu einem Versuch auf den E 3/3 Nr. 8521 und 8522 mit elektrischer Dampferzeugung. Zu diesem Zweck wurde auf das Lokdach ein Stromabnehmer gesetzt. Über einen Transformator wurden dann die beiden Verdampfer mit hohen Stromstärken (12'000 A) bei niedriger Spannung (20 V) gespiesen.
Die elektrische Ausrüstung stammt von der Brown, Boveri & Cie., Baden (BBC) und wurde durch die SBB-Werkstätte Yverdon am 13. Januar 1943 in der 8521 und am 11. Februar 1943 in die 8522 eingebaut. Die 8521 behielt die Ausrüstung bis Juli 1951 und bei der 8522 erfolgte der Ausbau am 24. April 1953.
Die elektrische Dampflokomotive konnte – wenn ihr Kessel aufgeheizt war – auch bis zu 20 Minuten ohne Energiezufuhr, wie eine feuerlose Dampflokomotive fahren. Die eigentliche Feuerung wurde nicht verändert und in der Regel wurde ein kleines Kohlefeuer erhalten, um auch fahrleitungslose Gleise länger als 20 Minuten bedienen zu können. Ein weiter positiver Nebeneffekt der elektrischen Dampferzeugung war, dass eine kalte Lokomotive innerhalb von einer Stunde aufgeheizt und einsatzbereit war.
Diese Linie einer elektrischen Dampflokomotive wurde jedoch nicht weiterverfolgt.

Weitere Informationen sind auf http://de.wikipedia.org zu finden.

Verschiedene Lokomotiven wurden an andere Bahnen, an Industriebetriebe und sogar ins Ausland verkauft, wo si zum Teil heute noch als Reserve- oder Museumfahrzeuge dienen.

Betriebsstoffe

Kohle  90 kg / Stunde im Rangierbetrieb
Wasser720 kg / Stunde im Rangierbetrieb

Leistung

Die Normallasten, die die Lok Heute im historischen Betrieb bewältigt, entsprechen ca 60 % von den ursprünglichen Werten
... dies auf dem Normalspurnetz, zwischen die Züge des Regelbetriebes mit aktuellem Fahrplan.

0 ‰10 ‰ 20 ‰ 27 ‰
Historische Betrieb 240 t110 t 60 t30 t

Einsatzbereich und Depotzugehörigkeit der E 3/3 8485

1908Lieferung (1907 gebaut, letzte SBB E 3/3 ohne Rangierplattform)
1925 - 1935Basel
1935 - 1960Wohin sie verschoben wurde bleibt momentan unbekannt.
(In einer Statistik des Kreis II von 1939 war sie nicht mehr aufgeführt. )
1960 - 1963Rorschach (zumindest 1961 teilweise in Buchs (SG) eingesetzt)
1963Ausrangiert und verkauft an HOVAG in Ems
1963 - 1972Als Werklok No. 3 bei HOVAG in Ems, wurde nach der Ablieferung der Dieselloks als Reservelok abgestellt.
1974Nach dem Kauf durch einen Privaten gelangte die Lok im Juni 1974 zuerst zur Radsatzbehandlung nach Zürich und wurde im August zur vollständigen Revision in die Region Basel verschoben
1977 - 1980Wutachtalbahn (Sauschwänzle Bahn) pour le compte d'Eurovapor
1981 - 2005In der alten Nordostbahn Remise in Koblenz abgestellt
2005 - HEG führt in der historischen Rotonde von Delémont die Totalrevision dieser Lokomotive
Weitere Informationen über diese Lokomotive

Einsatzbereich und Depotzugehörigkeit der E 3/3 8512

1911 - 1924Kreis II, Unterhalt in der HW Olten
1924 - 1964Zürich
1964 - 1965Rorschach
1965Ausrangiert
1965 - 1967Remisierung in Romanshorn
1967 - 1982Remisierung in Vallorbe
1982Herrichtung zu Ausstellungszwecken durch Freiwillige bei von Roll Gerlafingen
1982 -Überfuhr ins Verkehrshaus der Schweiz
19.. - Remisierung in St-Maurice, nicht betriebsbereit
2002 - SBB Historic, Remisierung in St-Maurice

Erhaltene Exemplare

Es bleiben zahlreiche Lokomotiven dieses Typs erhalten, diese Liste ist nicht ausführlich.

  • Compagnie du Train à Vapeur de la Vallée de Joux (CTVJ) :
    8494 und
    8523 ... beide Betriebfähig
  • Chemin de Fer Pontarlier-Vallorbe "Coni'fer" (CFTPV)
    ???? (Nr. unbekannt), Betriebfähig
  • Sursee-Tringen (ST) :
    8479, 1907 gebaut und
    8522, 1913 gebaut
  • Historische Eisenbahn Gesellschaft (HEG) :
    8485, 1907 in dienst gestellt, heute in Hauptuntersuchung ...
  • Vapeur Val-de-Travers (VVT) :
    8511, 1911 gebaut (SLM 2134), Betriebfähig
  • Brauerei Feldschlösschen
    8481, Betriebfähig
  • Club del San Gottardo
    8463
    8501
  • Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) :
    8476, 1907 gebaut, Betriebfähig
  • ...
Quellen:
SBB-Dampflokomotiven : Herausgegeben vom Generalsekretariat SBB, Bern 1976 (SBB GS1.88 3000)
R HIST 100.1 Grundlagen über die Dampflokomotiven. Beschreibung und Anleitung für die Bedienung (2006 - Neuausgabe) = Zusammenfassung von R 310.4 und R 434.2
R 434.2 Reglement über die Dampflokomotiven Beschreibung und Anleitung für die Bedienung. Dieser Reglement aus 1955 ist nicht mehr gültig. Er bleibt aber eine wertvolle Informationsquelle.
http://de.wikipedia.org
Historische Eisenbahn Gesellschaft (HEG)